Freitag, 21. November 2014

Der Hundeflüsterer

Was macht eigentlich ein Hundeflüsterer

Wenn man im Internet in Google das Wort Hundeflüsterer eingibt, erscheinen Ungefähr 213.000 Ergebnisse


Im Grunde soll diese Bezeichnung bedeuten, dass es da einen Fachmann gibt, der sich speziell mit Hunden auskennt.
Zum ersten Mal tauchte das Wort der Hundeflüsterer in dem Buch auf :
„Der Hundeflüsterer, Training für Anfänger und Fortgeschrittene für Welpen und erwachsene Hunde“.
von Paul Owens, einem seriösen Hundetrainer und Autor dieses Bestsellers.

Dieses neue Wort wurde in Anlehnung an den bekannten Film mit Robert Redford Der Pferdeflüsterer (Originaltitel: The Horse Whisperer) wohl eines Tages übernommen.












Bekannt wurde der Begriff durch den bekannten Pferdeflüsterer Monty Roberts aus den USA.





Unter Google ungefähr 290. 000 Ergebnisse








O.k. aber nun nochmal zurück zum Thema

Was macht ein Hundeflüsterer denn genau?

Wenn man dem Wortlaut folgt, so müsste dieser Mensch dem Hund etwas zuflüstern, so dass der Hund genau versteht um was es geht und dieses dann eben auch umsetzen kann.

Tja, wenn das jetzt so einfach ginge.

Wenn der Mensch noch nicht einmal in der Lage ist, zu verstehen, dass Hunde völlig anders in ihrem Verhalten und in ihrem Verständnis zur Umwelt sind als wir.
Wie soll dann ein Hund verstehen,wenn man ihm etwas zuflüstert.

Ich habe mal davon gehört das dieses Prinzip bei kleinen Kindern helfen kann.
Wenn Kinder schreien und man ihnen ins Ohr flüstert, hören sie mit auf zu schreien.
Das liegt aber daran, dass Kinder natürlich Wörter verstehen und die Wörter können sie aber nicht hören solange sie schreien, also versuchen sie zu verstehen was man ihnen zuflüstert und das geht eben nur wenn sie aufhören laut zu sein.

Ich habe mal im Urlaub mit einem Einheimischen versucht zu kommunizieren allerdings war mir seine Sprache gänzlich unbekannt und flüstern brachte auch hier rein gar nichts.



Ich würde es mal so ausdrücken:

Ein Hundeflüsterer ist eine Person die sich extrem lange mit dem Lebewesen Hund beschäftigt hat
(eventuell sogar seit seiner Kindheit mit Hunden zusammengelebt hat)
ein Mensch der die Dinge etwas anders sieht als der normale Hundehalter, ein Mensch der den Hund als das sieht was er ist, ihn genauso respektiert und dafür liebt.


Flüstern bedeutet eine verbale Kommunikation und das in einer sehr leisen und ruhigen Tonlage.
Also flüstern mit Hunden geht natürlich schon, bringt aber eben nichts!

Ein Mensch der verstanden hat mit Hunden perfekt umzugehen, der weiß,
dass Lautstärke nur eine Form von Unsicherheit darstellt.
Er weiß auch, dass unter Hunden ganz andere Dinge viel größere Rollen spielen.
Souveränität, Führungsqualitäten, Besonnenheit, Ruhe und Beharrlichkeit.

Unter Hunden wäre ein Hund der laut durch die Gegend schreit und wie ein verrücktes Huhn umherspringt, nicht´s anderes, als nervendes Rudelmitglied das am besten aus dem Rudel vertrieben werden sollte.

Das Einzige (wenn man schon von Flüstern mit Hunden spricht) ist der ruhige souveräne und ausdrucksstarke Umgang.
Allerdings wäre noch eine Kleinigkeit zu bedenken:
Der Hund mit dem der Hundeflüsterer arbeitet, soll ja nicht nur auf den Fachmann, sondern später in erster Linie auf den Hundehalter hören.

Also reden wir hier eigentlich von einem Menschenflüsterer!

Nur wenn der Hundefachmann in der Lage ist, dem Hundehalter, der ja die Probleme hat (der Hund selbst hat keine Probleme) zu erklären wo die Probleme herkommen.
Woraus sie resultieren, was sie bedeuten und wie man sie verändern kann, so kann auch der Hundehalter anfangen hundlicher zu denken und so seinen Hund und die Bedürfnisse besser zu verstehen um effektiver daran arbeiten zu können.

Eigentlich ist die Arbeit eines Hundeflüsterers ganz einfach auf den Punkt zu bringen.

Ich arbeite ja nun auch schon Jahrzehnte mit Menschen und ihren Hunden, aber in Wirklichkeit liegt die Arbeit
in der Kommunikation mit dem Hundehalter.

Wenn also ein Training oder eine Veränderung des Hundes erfolgreich und nachhaltig sein soll, so hat das viel weniger mit der Verhaltensänderung des Hundes zu tun, als mit der Verhaltensänderung des Menschen.
Je besser sich ein Hundetrainer also mit Menschenführung und Humanpsychologie auskennt desto besser kann er auch Probleme zwischen Hundehaltern und deren Hunden lösen.

Grundsätzlich könnte man also sagen ein Hundeflüsterer ist ein Bindeglied zwischen zwei verschiedenen Lebewesen und ein Übersetzer einer artübergreifenden Kommunikation zwischen beiden.

Ich persönlich würde einen guten Hundefachmann, wenn es um Bezeichnungen gehen soll,als Hundeversteher und Menschenflüster bezeichnen.

Viele Grüße 
Thorsten Funk
Dogability










Montag, 17. November 2014

Von einer nicht ganz so niedlichen und netten Art

Hunden effektiv zu helfen!

Nicht alle Hunde vertragen Autofahrten


Wie auch der Beagle, der extrem speichelte und sich immer erbrach.
Alle bisherigen Versuche scheiterten:
- Positive Verstärkung durch Leckerchen.
- Langsame Gewöhnungsversuche durch viele kurze Fahrten.
- Beruhigen
- und vieles mehr.

Auch wenn es nicht die netteste Art und Weise war, empfahl ich der Kundin anstelle eine Einzelstunde bei mir zu buchen, dieses gesparte Geld lieber in eine Tankfüllung zu investieren
und mit Ihrem Hund so lange wie möglich auf der Autobahn zu verbringen.
Egal welchen Stress der arme Beagle ertragen muss.
Nur wenn er durch die anstrengende Fahrt irgendwann einschläft wird er über den Berg kommen.
Diese Erfahrung ist nicht süß oder nett, aber in manchen Fällen die einzige Maßnahme dem Hund
für die Zukunft das Leid zu ersparen.


Hier die Mail die ich heute erhielt:


Hallo Herr Funk, hiermit möchte ich, wir uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken.
Ich habe bei Ihnen vor ca. zwei Wochen angerufen, weil unsere Beagle Hündin das  autofahren  nicht erträgt, sie haben uns daraufhin den Rat gegeben einmal eine ganz lange Strecke zu fahren.
Wir sind letztes Wochenende von Reutlingen nach Oberstdorf gefahren, einfach ca. 2 h, dann sind wir dort spazieren gegangen und danach sind wir wieder retourgefahren, auch wieder ca. 2 h. Jetzt scheint es schon so, als ob sich unsere Hündin verbessert hat, glauben sie, sie hat es kapiert, dass es nicht so wirklich schlimm ist, sie sabbert nur noch ein bisschen, aber nicht mehr so arg und gespuckt hat sie gar nicht. Und es sieht auch so aus als ob sie nicht mehr so viel Angst hat. Wir sind so froh darüber! Also noch vielen, vielen Dank Sie haben uns und unserer Emy sehr geholfen. Was wir uns noch sehr erhoffen und uns auch wünschen ist, dass sie einen Platz in Reutlingen bekommen. Interesse hätten wir auch unter anderem an dem Kursrückruf (bzw. nicht jagen) da dieser aber über mehrere Tage stattfindet, denken wir, dass es nach Heilbronn zu weit für uns ist, leider!

Also Herr Funk noch einmal vielen Dank. Mit ganz lieben Grüßen ...........mit Emily
                                 7,5 Jahre Stress beendet.

Vor einiger Zeit meldete sich ein Kunde mit einem ungewöhnlichen Problem bei mir.
Was er mir am Telefon schilderte konnte ich zunächst gar nicht wirklich glauben:
Das Problem betreffe seinen acht Jahre alten un-kastrierten Schäferhund Rüden.

Dieser Schäferhund bellt ohne Pause bei jeder Autofahrt egal wie lange diese andauert.
Auf die Frage wie er das denn in diesen ganzen Jahren ausgehalten hat und ob er sich nicht zwischendurch schon mal Hilfe geholt hätte um dieses Problem  in den Griff zu bekommen antwortete er mir am Telefon, dass er sich natürlich schon Hilfe geholt habe aber es ist einfach nicht besser geworden und er hat dann vor ein paar Jahren aufgegeben und beschlossen, seinen Hund nur noch mitzunehmen, wenn es gar nicht anders geht.

Ein trauriger, außergewöhnlicher Fall!

Vor allen Dingen für diesen armen Hund, denn es musste einen Grund dafür geben.
Allerdings ist es natürlich immer sehr schwierig die Hintergründe für ein Fehlverhalten eines Hundes zu ergründen.
Denn leider kann das Tier ja nicht mit uns sprechen und von seinem Leid erzählen.

Wir machten dann also sehr kurzfristig einen Termin  aus, auch wenn dieses Fehlverhalten schon über 7,5 Jahren existierte. Es musste in meinen Augen einfach schnell geholfen werden, um dem Tier wieder eine Lebensqualität zu geben.

Der Kunde kam mit dem Auto zu mir und ich hörte schon 100 Meter bevor der Hundehalter anhielt das bellen im herannahenden PKW. 
Als nun der Wagen vor mir stand sah ich im Heck diesen sehr großen Schäferhund Rüden.
Monoton bellend, Schaum vor dem Fang und mit weitgeöffneten Augen und großen stressbedingten Pupillen.
Wir mussten etwas vom Auto weggehen, ein Gespräch wäre durch die Lautstärke des Bellen's sonst nicht möglich gewesen.

Oh, mein Gott dachte ich mir, dieser arme Hund. Und das geht schon über 7 Jahre so.
Genauso ist es und nichts hat bisher geholfen, versicherte mir der Hundehalter.
Einige Dinge stellten sich in diesem Gespräch heraus.
Dieser Hund bellte weder aus Vorfreude noch weil andere Objekte ums Auto ihn in Aufregung versetzen und auch nicht wegen einer Unverträglichkeit, was das Autofahren an sich anging.

Aber
Vor ca. 7,5 Jahren wurde dem damals 6 Monate jungen Hund beim Einsteigen ins Auto, versehentlich die Heckklappe gehen den Kopf geschlagen.

Seit dieser Zeit bellt er sobald die Hand an die Heckklappe geht und auch ohne Pause solange bis die Autofahrt beendet ist.Völlig egal ob die Fahrt 10 Minuten oder 1 Stunde geht.

Er bellte aus einem traumatischen Erlebnis heraus und dies begann immer wenn Herrchen die Heckklappe schließen wollte. Der arme Kerl hing in einer Schleife fest (wie eine Schallplatte die springt ) und kam nicht mehr alleine heraus.

Wir trainierten eine halbe Stunde mit ihm und ich konnte ihm den Weg zeigen sein Verhalten zu bekämpfen.
Jedes Mal wenn der Hund begann zu bellen, wurde er vom Hundehalter sofort 
an der Leine aus dem Auto gezogen. Das herausziehen wurde von einem neuen verbalen Stoppsignal begleitet.
Nach ca. 10 Wiederholungen hat es dann endlich Klick gemacht und der Schäferhund sprang ins Auto und blieb still, auch nachdem die Heckklappe geschlossen wurde.

Danach wurden zwei kurze Probefahrten durchgeführt.
1. Fahrt einmal bellen Nach dem verbalen Stoppsignal hörte der Hund auch sofort mit dem ersten Beller auf.
2. Fahrt kein bellen
Nach der Trainings Stunde bat ich den Kunden mich über die 20 minütige Heimfahren telefonisch zu informieren.

Der Kunde rief mich an und erzählte mir überglücklich, dass dies die schönste Fahrt mit seinem Hund seit über sieben Jahren war.

Ich erkundigte mich noch einmal nach 2 und nach 3 Wochen. Der Schäferhund fährt wieder oft mit dem Auto mit und genießt die jeweilige Fahrt 

Und die Moral von der Geschichte:

Jedes Problem ist etwas anders gelagert, aber mit genügend Fingerspitzengefühl lässt sich auch das noch so komplizierte Problem eines gesunden Hundes lösen, selbst wenn die Verhaltensproblematik, wie in diesem Fall, seit mehreren Jahren konstant bestand.